Die Sache mit den Wochenenden

Veröffentlicht auf von Regina Swoboda

Sinn und Sinnlichkeit - die Sache mit den Wochenenden und was wir daraus lernen können

Der Montag und der Freitag haben eine Gemeinsamkeit – sie sind anscheinend in einer anderen „Zeitdimension“: der Montag scheint schneller zu kommen als die anderem Werktage und der Freitag hält sich scheu zurück. Endlich ist er da, der Freitag, endlich Feierabend, endlich Wochenende! Unabhängig ob Single, Pärchen, Familie – jeder fiebert diesen 60 Stunden vermeintlicher Freiheit entgegen. Oftmals kommt im Lauf des Freitagabends die unerfreuliche Frage: warum eigentlich? Sind die anderen Tage weniger wert? Die meisten von uns haben nichts Großartiges vor, der Samstag geht drauf mit Haushalt und Wohnungspflege und am ersehnten Samstagabend hat die Couch für viele von uns eine ebenso unergründliche wie magische Anziehungskraft… Einmal in der eigenen „Komfortzone“ gelandet bewegt sich nicht mehr viel – geschweige denn, man selbst. Neigt sich der Sonntag dem unabänderlichen Ende zu, hat sich kaum etwas geändert und unser Akku ist bei weitem noch nicht so aufgefüllt, wie wir es gern hätten. Die Montagsfrage „Wie war’s Wochenende“ wird mit einem lapidaren „normal“ beantwortet und wir widmen uns wieder dem Alltag… Und wissen Sie was? Das wird sich nicht ändern! Die Erwartungen an ein unvergessliches Wochenende werden sich nur erfüllen, wenn ich meinen Teil dazu beitrage.

Als Teenager rannten wir abends fluchtartig aus dem Elternhaus, aufgerüscht bis an die Grenzen des guten Geschmacks (gern auch mal drüber), ohne großartige Erwartung, nur mit der Freude des Seins (wenn Sie’s vergessen haben: Teenager sind nur im häuslichen Umfeld unausstehlich, in freier Wildbahn entfalten sie Charme, Esprit und Lebensfreude). Das einzige, das unumstößlich notwenig war, um eine „gute Zeit“ zu haben, war die Begleitung von mindestens einem vertrauten Menschen, auf den man sich verlassen kann. Der Rest kam von allein. Erwartungen wurden weniger enttäuscht, weil weniger da waren&hellip

Gehen wir ins Erwachsenenalter zurück: wir verfallen schnell in Verhaltensmuster, die uns „ungefährlich“ erscheinen, die uns Sicherheit geben: der Plausch mit Freunden, der Kaffee im Familienkreis, das Treffen am Stammtisch. Wir fühlen uns wohl im vertrauten Kreis und sind später enttäuscht, dass sich nichts Neues in unserem Leben ereignet hat. Ebenso gehen wir mit unseren Partnern um: wir erwarten, dass er/sie uns etwas Neues und Spannendes bietet, etwas, das uns aus der langweiligen, gemütlichen Lethargie herausreißt und neuen Schwung ins Leben und die Beziehung bringt. Während wir das erwarten, kuscheln wir uns auf die Couch und zappen durchs Fernsehprogramm…

Lassen Sie uns eines feststellen: langweilige Wochenenden ebenso wie langweilige Beziehungen ändern sich nicht von allein – beides können wir selbst aktiv beeinflussen und verändern. Nämlich dann, wenn wir unser Verhalten ändern und unsere Erwartungen. Ich kann andere Menschen nicht verändern, das kann nur jeder selbst tun. Wir können andere mitreißen und begeistern, wenn wir aktiv werden, wie viel jemand davon mitmacht, entscheidet jeder selbst. Schrauben Sie die Erwartungen an den anderen auf ein sinnvolles Maß und Sie werden weniger Enttäuschungen erleben. Beginnen Sie damit, den anderen und sich selbst durch neues Verhalten zu überraschen. Ignorieren Sie Gewohntes und wagen Sie etwas Neues. In dem Maß, indem es sich gut für Sie anfühlt. Wenn es Ihnen gut geht, Sie sozusagen zufrieden „leuchten“, sind Sie magnetisch für andere Menschen und für positive Ereignisse.

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