Spontanes Abendessen

Veröffentlicht auf von Regina Swoboda

Über Abendessen wurde schon zu vieles geschrieben.
Aber wie sieht es eigentlich aus mti der Zeit davor? Von der Einladung bis zum Date?
Etwa so könnte das aussehen.

Die Angebetete des Herzens ruft nach einem gemeinsamen Abendessen. Ort der gemütlichen Balz-Parade soll die heimische Brutstätte des brünftigen Homo Sapiens Maskulinum sein.

48 Stunden vorher ruft die Dame ihre beste Freundin an. Sie bespricht sich mit ihr. Was währe die ideale Abendgarderobe?
Das kleine Schwarze? - Ne zu nuttig.
Das rote pailettenbestickte Kleidchen?
Oder doch hochgeschlossen und brav?
Und was zieht man darunter?

Solche Fragen gehen sie gemeinsam durch.
Nach 2 Stunden Intensivrecherche in den Annalen des Kleiderschrankes, wird entschieden, dass es doch bei weitem besser wäre, shoppen zu gehen.

Nach einer exzessiven Shoppingtour ist die Kleiderfrage endlich geregelt.

Mittlerweile sind es nur noch 28 Stunden zum besagten Date.
Wieder wird die beste Freundin, die Freundin der besten Freundin, die Mutter, die Manikürdame, der schwule Lieblingsfriseur und der Lebensgefähre des schwulen Lieblingsfriseurs konsultiert.

Es werden Sprachstrategien, Verhaltensanalysen und eventuelle spätere Kinderbtreuungsmöglichkeiten durchgesprochen.

Apropos Lieblingsfriseur: Wie zum Teufel schafft es eine Frau, mit genau der gleichen Haarlänge, genau der gleichen Frisur und der selben Haarfarbe nach gefühlten 39 Tagen aus einem Frseursalon überglücklichst und voller Glückshormone herauszutorkeln, und zu erwarten, dass wir als Männer natürlich sofort auf den ersten Blick, am besten aus 245Km Entfernung die Erneuerung am Haupthaar des Angebeteten erkennen?!

Wie auch immer, der Abend naht.

Zwischenzeitlich beleuchten wir mal die Vorbereitungen eines Mannes:

Der Anruf für das Date kam vor 3 Tagen. Gleich nach dem Anruf hat der Hormonbolide vergessen, was überhaupt gesprochen wurde. Irgedwie hat er meist nur so ein Rauschen im Telefon vernommen.
Gott sei Dank schickt die Frau am Morgen des besagten Abends eine SMS mit dem Inhalt: "Hallo süßer, ich freu mich auf unser Abendessen heute!"

Wie aus einer Trance erwacht er beim Klingeln seines Handys.
Zum Glück hat er den Namen des Mädchens mit der Nummer gespeichert!

Er steht auf, schaut sich nackt im Spiegel an, und entscheidet, dass er heute extrem gut aussieht.
Er geht unter die Dusche, schaut sich nach dem Duschen noch mal im Spiegel an und bemerkt, dass er nass UND nackt sogar noch besser aussieht.

Nach einem kurzen Check unter dem Bett, ob da noch Socken, die noch nicht ganz so übel riechen, herumlungern, ruft er Mama an, ob sie noch Wäsche für ihn hätte.

Natürlich steht Mutti für solche Notfälle parat. Sie packt ein paar Sachen zusammen, und fährt die 189km zu Ihrem Sohn, damit sie ihm für eine Stunde unter die Arme greifen kann.
Und dies ist zum Teil auch wörtlich zu verstehen.
Kaum angekommen, wird der Wischmop ausgepackt, die Wohnung komplett auf vordemann gebarcht, der Junge noch mal unter die Dusche gestellt, der große und der kleine Prinz gewaschen, das Klo geschrubbt, nebenbei Sexualkunde abgehalten und ein komplettes Menü auf Papier gebracht, inkl. Weinvorschläge und Einkaufsliste.

Der Sohn, so dankbar er auch ist, flüchtet ob dieser wahnsinnselangesteuerten Gluckenmutti. Er weiss, wenn er von Einkaufen zurückkommt, ist Mama weg.

Seit neuestem ist im Supermarkt HotSpot eingerichtet. Der moderne Mann nimmt sein Laptop, legt ihn auf die, genau für Männer erfundene Vorrichtung auf dem Einkaufswagen, berechnet die kürzeste Route zwischen den Einkaufsregalen, die mittlere Geschwindigkeit des zu schiebenden Wagens und die Aufteilung des Korbinhaltes, damit er ohne viel Mühe alles da rein bekommt.
Nachdem er 45 Minuten für die EInstellung seiner Navigationssoftware gebraucht hat, geht er los. Das ganze bringt ihm schliesslich 5 Minuten Zeitersparnis.
An der Kasse merkt er, das das Geld noch in der Jeans steckt, was Mama vorhin in die Waschmaschine gesteckt hat. Ein Anruf, und Mama kommt nochmal vorbei um alles zu bezahlen. Bis dahin haben die Anderen zu warten.

Mittlerweile hat er es echt geschafft, alles nach Hause zu schaffen. Er beginnt mit den Essensvorbereitungen. Nach dem Schneiden der Zutaten braucht er 4 Pflaster, ein Anruf in der Notaufnahme und eine Flasche Rotwein um sich zu beruhigen. Die Küche schaut mittlerweile aus wie ein Schlachtfeld.
Egal, das Mädchen kommt eh nicht weiter als bis ins Wohnzimmer.
Er macht weiter. Nachdem er die Küche beim anbraten der Zwiebel fast abgebrannt hat, öffnet er noch eine Flasche Wein.
Nein, nicht für die Soße, sondern für sich selber.
Wie hieß nochmal die Frau die heute kommen wollte? Ach ja steht ja im Handy.
Das Fleisch ist nach der dritten Flasche Wein komplett verbrannt.
...Hallo? Giovanni? Ich brauche ein komplettes Abendessen. In 20 Minuten! Ok, setz es auf die Rechnung von meiner Mutter!

Und was macht eigentlich die Frau?
Sie ist mittlerweile kurz vor dem Kollaps. Ihr Lieblingslippenstift ist alle, sie hat mein anziehen des viel zu engen Kleides ein Fingernagel abgebrochen und mittlerweile bekommt sie kaum Luft und schwitzt ohne ende.
Also nochmal raus aus dem Kleid, unter die Dusche...Haare machen.

5 Stunden vor dem Date ist sie endlich soweit. Jetzt kann sie endlich vor dem Spiegel die von ihrer Freundin vorbereiteten Unterwäsche anprobieren.
Nach dem 7. Outfit findet sie sich hübsch genug.

Unser Hormonbolide ist mittlerweile auch schon fertig. Das Essen ist auch da, jetzt fehlt nur noch das Mädchen.
Die Kerzen sind aufgestellt, die Rotweinflasche geöffnet.

Es klingelt. Atemlos steht die Hübsche vor der Tür... Der Abend kann beginnen.

Veröffentlicht in Tibi's Welt

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